In dieser Rubrik werden wir ein wenig über das Leben auf Zypern philosophieren oder auch ein wenig wiedergeben. Eines vorweg: Die Dinge, die wir hier wiedergeben, sind unsere ganz eigene persönliche und subjektive Wahrnehmung von diesem Land. Dinge, die wir hier erleben oder erlebt haben. Es kann gut sein, dass es Menschen gibt, die ein anderes Bild über Zypern haben. Das respektieren wir. Da Weihnachten noch gar nicht so weit weg ist, wird unsere erste Geschichte über Weihnachten (das ganze drumherum) und Neujahr handeln. Wir nehmen mal Deutschland zum Vergleich, weil wir die meisten Weihnachtseindrücke dort gesammelt haben.
Viel Spaß!
Weihnachtszeit auf Zypern

Die Vorweihnachtszeit beginnt auf Zypern genauso wie in Deutschland Ende November, Anfang Dezember. Die Kaufhäuser sind schon Ende Oktober mit Weihnachtsartikeln verziert. Das alles bei noch 30 Grad. Weihnachtsbäume verschönern den Wohnbereich der Inselbewohner. Bei vielen Zyprioten, aber auch Engländern glimmt der Baum schon Anfang Dezember. Das kann man gut bei der Abendrunde mit unserem Kleinen beobachten, da Häuser auf Zypern auch keinen Flur besitzen. Typisch zypriotisch sind die Weihnachtsparaden in jedem Bezirk, was wirklich schön anzusehen ist. Sei es auf dem Dorf oder in der Großstadt. In den letzten Jahren sind auch Weihnachtsmärkte im Kommen, so wie man sie teilweise aus Deutschland kennt. Mit Karussells, Fressbuden, Hüpfburgen usw. Es ist halt bloß nicht so groß wie in Deutschland. Es gibt aber auch Weihnachtsmärkte, wo man viel Selbstgemachtes bekommt. In der Regel sind es Engländer, die hier leben oder zumindest der größte Teil, der „Handcraft“ anbietet. Einheimische natürlich auch, sowie auch Menschen aus anderen Ländern. Es gibt sogar einen traditionellen deutschen Weihnachtsmarkt in der Hauptstadt Nikosia, aber wir waren noch nicht da, weshalb wir nicht darüber berichtenkönnen.


Traditionelle Weihnachtsmärkte
Vor allem mögen wir die kleinen Weihnachtsmärkte auf den Dörfern, die es hier schon sehr lange gibt. Als Beispiel nehmen wir
mal das Dorf Achna. Jedes Jahr zum 23. Dezember lädt die
Dorfgemeinde zum Feste ein. Und das schöne daran ist: Es ist alles
umsonst, da die Gemeinde das Fest organisiert und bezahlt. Was wir
bis dato noch nicht probiert hatten, waren die Esskastanien vom
Grill. Die schmecken wie Süßkartoffeln. Man sollte aber die Kruste
vorher abmachen (schmeckt besser). Ok, das erste Jahr gab es die
Kastanien für uns mit Kruste, es hat uns ja niemand gesagt. Im
nächsten Jahr wussten wir dann Bescheid, wie man sie richtig isst.
Dazu gibt es noch Halloumi- oder Pilzsuppe; Pieta-Brot mit Butter und
Wein. Es ist aber kein Glühwein wie wir ihn kennen. Es ist kalter
Wein. Aber egal, denn „einen geschenkten Gaul schaut man doch nicht
ins Maul“. Außerdem gibt es reichlich Süßigkeiten vom
Weihnachtsmann für die Kinder. Und reiten auf einem kleinen Pony
darf auch jedes Kind so oft wie es will – immer noch alles umsonst.
Traditionell ist Weihnachten dann am 25. und 26. Dezember.
An diesen Tagen feiert es die orthodoxe
Kirche. Die katholische Kirche hält die Messe am 24.12. um
Mitternacht. Die evangelische Kirche und einige andere kleine
Glaubensgemeinschaften auf Zypern haben ihren Gottesdienst am Abend
des 24.Dezember. Es gibt allerdings noch die alte orthodoxe Kirche,
die am 7. Januar Weihnachten feiert. Das liegt daran, dass sie nach
dem julianischen Kalender gehen. Andere Konfessionen gehen nach dem
gregorianischen Kalender.
Nun zum wichtigen Teil: dem Essen!
Typisch zypriotisch, wie an allen anderen Feiertagen ist das Grillen.
Es gibt glauben wir keinen Tag hier auf Zypern, an dem man den
typischen zypriotischen Grillgeruch nicht riecht. Die typischen
zypriotischen Gerichte sind Halloumi, Souvlaki, Souvla,
Shieftala,usw.
Es gibt aber auch Truthahn in vielen
Haushalten, was auf die Kolonialzeit der Engländer zurückzuführen
ist. Auch heute leben hier noch sehr viele Briten. Und von einer
ostdeutschen Familie hier auf Zypern weiß ich, dass es am 24.
Bockwurst mit Kartoffelsalat gibt. Die Kinder bekommen auf Zypern
Geschenke am 25.12. und der Weihnachtsmann heißt „ Agios Vasilis“.
Über Silvester gibt es nicht so viel zu berichten. Man feiert zu
Hause in der Familie mit Brettspielen. Die jüngere Generation geht
vielleicht auf Partys. Auch das Knallen gibt es hier kaum bis gar
nicht am Silvesterabend. Dafür an allen anderen Feiertagen.



Kreuze werfen am Epiphanie Tag
Auf Zypern feiert man den Epiphanie Tag oder auch im Volksmund: Kreuze werfen! An diesem Tag soll die Taufe Jesus symbolisiert werden. Nach dem Gottesdienst kommt der Bischof der jeweiligen Gemeinde an das Meer oder zum See. Das ganze mit Pauken und Trompeten. Der Weg von der Kirche zum Meer wird mit einer Parade begleitet, in der jung und alt eingebunden sind.
Weitere Zuschauer sichern sich die Plätze am Meeresrand, um das Schauspiel beobachten zu können – so wie wir das erste Mal im Jahr 2023. Zurück zum Anlass.
Der Bischof hält nach Ankunft am Meer eine Rede. Auf einem Boot sitzen wartend Männer und ein paar Frauen in Badehose bzw. Badeanzug. Sobald der Bischof das Kreuz in das Meer/den See wirft, springen die Anwärter hinterher und versuchen, das Kreuz zu bekommen. Jeder der das Kreuz bekommt, soll Glück und Segen für das ganze Jahr haben. Das Kreuz wird auch geküsst und später an einem Seil zurück zum Bischof gegeben. Das Ganze wird 3 mal wiederholt. Mit dieser Feierlichkeit endet am 7. Januar das altorthodoxische Weihnachtsfest.
Das war unser kleiner Auszug von der Weihnachtszeit hier auf Zypern. Wenn man es noch vertiefen
möchte, gibt es einiges im Internet nachzulesen. Bis zur nächsten
Geschichte! Jassas!



